Die Rote Pille

Rote Pille
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Rote Pille
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Profiteure der Angst - Aufdeckung eines Betrugs
Im Fernsehsender ARTE lief 2009 eine erhellende Dokumentation über die betrügerische sog. "Schweine-Grippe Pandemie".

Erleben wir den gleichen Versuch der Pharma-Industrie 11 Jahre später wieder? Die Ereignisse gleichen sich sehr.

Einführung von www.sagamedia.de

Ein lebensgefährlicher Virus scheint seit Mai 2009 die Menschheit zu  bedrohen. Seit die ersten Fälle der so genannten Schweinegrippe in  Mexiko gemeldet wurden, steht die Welt Kopf. Jeden Tag sterben angeblich  mehr und mehr Menschen an dem vermeintlich neuen Virus.Doch Experten  und Politiker wie Wolfgang Wodarg bezweifeln, dass das stimmt: „Diese  Viren sind jetzt nicht gefährlicher als schon im letzten Jahr. Die WHO  spielt die Zahlen hoch und macht unnötig Panik. Die Entscheidung für  eine Pandemie war unsinnig.“

Im Juni ruft die WHO die erste Influenza-Pandemie des 21. Jahrhunderts  aus, obwohl schon bald feststeht, dass der H1N1 Erreger in seiner  jetzigen Form harmlos ist. Steht die Entscheidung der  Weltgesundheitsorganisation im Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung?  Oder schürt sie einfach nur Angst und Hysterie? Reagieren die Behörden  verantwortlich oder ist ihr Verhalten von Panik geprägt? Wer profitiert  von der Krankheit? Jutta Pinzler und Stefanie Schwalfenberg haben  Vertreter der WHO, Politiker, Wissenschaftler, aber auch Pharmavertreter  danach gefragt.

Nach Ausrufung der Pandemie durch die WHO beginnt ein großer  Medikamentenkaufrausch. Weltweit decken sich Regierungen mit  Grippemitteln ein und bestellen für Milliarden Impfdosen. Grippemittel,  deren Wirkung fraglich ist und Impfdosen, von denen Kritiker behaupten,  dass sie nicht ausreichend getestet seien.

Nicht nur der Pharmakologe Dr. Peter Schönhöfer vermutet, dass die  Schweinegrippe eine bloße Inszenierung der Pharmaindustrie sei: „Das ist  ein Prinzip des Pharmamarketings, was hier übernommen wird. Und zwar  kann die Pharmaindustrie ihr Produkt dann gut verkaufen, wenn die  Menschen Angst haben und sich von dem Angebot des Herstellers  versprechen, gerettet zu werden.“

Eine gewisse Einflussnahme der Pharmaindustrie auf Politik und Behörden  wäre nicht überraschend. Zu eklatant sind die Beispiele, bei denen große  Pharmaunternehmen direkt auf politische Entscheidungsträger,  Ministerien und Behörden Einfluss nahmen. Und dadurch Entscheidungen zu  Gunsten der Industrie getroffen wurden. Bezahlte Gutachter, gekaufte  Experten, beeinflusste Politiker - unabhängige Entscheidungen scheinen  im Gesundheitssystem nicht selbstverständlich zu sein. „Profiteure der  Angst“ beleuchtet die Verstrickungen zwischen Politik und Wirtschaft.
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Lesen Sie dazu folgenden Beitrag auf den NachDenkSeiten.
Profiteure der Angst - Dokumentation von ARTE zur Schweine-Grippe 2009
Seuchen - Chronik einer Hysterie - Spiegel-Artikel von 2009
Im Spiegel-Magazin erschien am 08.03.2010 ein Artikel, der die betrügerischen Hintergründen der künstlich herbeigeredeten Schweinegrippe-Seuche 2009/2010 aufdeckte.

Leider schweigt sich das ehemals teilweise kritische Wochenmagazin heute über die Machenschaften rund um die Corona-Hysterie aus. Warum?



Fast ein Jahr lang hielt die Schweinegrippe die Welt in Atem. Eine  gigantische Impfkampagne sollte ihr Einhalt gebieten. Dabei handelte es  sich nur um einen eher harmlosen Virenstamm. Wie konnte es zu solch  einer Überreaktion kommen?

Eine Rekonstruktion von  Philip Bethge,   Katrin Elger,   Jens Glüsing,   Markus Grill,   Veronika Hackenbroch,   Jan Puhl,   Mathieu von Rohr und   Gerald Traufetter

Anfangs sieht es wirklich nicht gut aus für Edgar. Der  Fünfjährige glüht vor Fieber. Er mag nicht mehr essen, sein Rachen  brennt, ihn schmerzt der ganze Körper.

Rasch  stehen für die Leute in dem mexikanischen Dorf La Gloria die Schweine  unter Verdacht. Die sind ein Fluch, davon sind sie hier seit langem  überzeugt. Allein im nahen Städtchen Perote werden eine halbe Million  Schweine gemästet. Von dort bläst der Wind den Gestank durch die Gassen  der umliegenden Dörfer. Ist es da ein Wunder, dass Edgar Hernández zu  fiebern begann?

Doch dann, nach nur vier Tagen, berappelt sich der Junge wieder.  Seine Krankheit ist ebenso plötzlich verschwunden, wie sie aufgetaucht  war. Eine Grippe, sonst nichts. Bald schon redet niemand in La Gloria  mehr darüber.


Erst Wochen später wird ein Labor in Kanada einen  Schleimhautabstrich des Jungen untersuchen. Das Ergebnis macht ihn  berühmt: Edgar hatte keine gewöhnliche Grippe. Er war mit einem  neuartigen Erreger infiziert - dem Schweinegrippe-Virus. Edgar geht als  "niño cero" in die Geschichte ein, als erster Mensch, der an der neuen  Seuche erkrankte.

Der Infekt des mexikanischen Jungen verlief  glimpflich - ebenso wie bei den allermeisten der Millionen Menschen  weltweit, die sich in den folgenden Monaten anstecken sollten. Und  deshalb wäre das neue Virus wohl unbeachtet geblieben, gäbe es die  moderne molekulare Medizin nicht, mit ihren Genanalysen, Antikörpertests  und Referenzlabors. Die Schweinegrippe hätte die Welt erobert, und kein  Arzt hätte etwas davon gemerkt.

Doch es kam anders. Denn es gibt sie, die Hightech-Medizin und die  Impfstoffindustrie. Ebola, Sars, Vogelgrippe: Systematisch haben  Seuchenwächter, Medien, Ärzte und Pharmalobby die Welt mit düsteren  Katastrophenszenarien eingestimmt auf die Gefahr neuer, bedrohlicher  Infektionskrankheiten.


Und keiner von diesen wird mehr  Aufmerksamkeit gewidmet als der Influenza: Verteilt auf 102 Länder  lauern Forscher in mehr als 130 Labors weltweit auf neue Grippe-Erreger.  Karrieren, ganze Institutionen und sehr viel Geld hängen daran.  "Manchmal kommt es mir vor, als hätten manche geradezu Sehnsucht nach  einer Pandemie", konstatiert der Grippe-Experte Tom Jefferson von der  internationalen Cochrane Collaboration. "Alles, was es jetzt brauchte,  um diese Maschinerie in Gang zu bringen, war ein kleines mutiertes  Virus."

Nun endlich war es also aufgetaucht, und die Maschinerie setzte sich  in Bewegung. Die Forscher machten sich daran, die molekulare Gestalt des  Virus aufzuklären. Die Pharmaindustrie begann an Impfstoffen zu  tüfteln. Und die Behörden schmiedeten Katastrophenpläne. Nur eines  ignorierten sie alle: dass der neue Erreger eigentlich ziemlich harmlos  war. Wie nur war so etwas möglich?


24. APRIL 2009, WHO-ZENTRALE IN GENF

Kurz  nach Mitternacht bekommt Keiji Fukuda, Grippe-Spezialist der  Weltgesundheitsorganisation (WHO), jenen Anruf, der die Maschinerie zum  Laufen brachte. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Nancy Cox aus  Atlanta, die oberste Grippe-Expertin der US-Seuchenkontrollbehörde CDC.
 

Fukuda und Cox kennen sich. Gemeinsam haben sie einst gegen die  asiatische Vogelgrippe gekämpft. Sie können sich noch gut daran  erinnern, wie der aggressive Killer in Hongkong aufgetaucht war. Jeder  Dritte, der sich damals ansteckte, starb. Die Angst, dass solch ein  Erreger dauerhaft auf den Menschen überspringen könnte, sitzt Fukuda  noch heute in den Knochen.


Deshalb ist ihm sofort klar, was dieser  Anruf bedeuten kann: den Beginn einer neuen verheerenden Pandemie. 2,0  bis 7,4 Millionen Menschen weltweit, so die Schätzung der WHO, könnten  sterben - einen eher milden Verlauf vorausgesetzt. Sollte sich das neue  Virus als ähnlich aggressiv erweisen wie jenes, das 1918 die Spanische  Grippe auslöste, könnten es sogar Zigmillionen Opfer werden.

"Das  Erste, was ich dachte, war: Wir müssen jetzt schnell handeln", sagt  Fukuda. Sofort ruft er WHO-Generaldirektorin Margaret Chan an, auch sie  eine Veteranin im Kampf gegen die Vogelgrippe. Als Leiterin der  Hongkonger Gesundheitsbehörde war sie es seinerzeit gewesen, die alle  Hühner der Stadt töten ließ.

Um 3.15 Uhr weckt ein Anruf auch den  IT-Spezialisten Jered Markoff, der für das Strategic Health Operations  Centre, den sogenannten Shoc Room, verantwortlich ist. Noch von zu Hause  aus aktiviert Markoff diese Krisenoperationszentrale der WHO. Über  seinen Heimcomputer fährt er die 15 in den Tischen versteckten Monitore  aus, er startet die Rechner und wirft die an den Wänden angebrachten  Großbildschirme an. Dann fährt er selbst in die WHO-Zentrale.

Monatelang  wird der Shoc Room das Zentrum des weltweiten Kampfes gegen die  Schweinegrippe sein. Er ist 24 Stunden lang besetzt, in drei Schichten  wechseln sich die WHO-Mitarbeiter ab. Per Videokonferenz sind sie mit  Ärzten, Wissenschaftlern, Politikern und Industrievertretern auf der  ganzen Welt verbunden. Auf den Bildschirmen an den Wänden laufen rund um  die Uhr Nachrichten, es werden Grafiken präsentiert, Landkarten und  Statistiken.

Wie schnell verbreitet sich das Virus?

Noch ist die Lage sehr unübersichtlich: Zunächst ist von mehreren  Dutzend Toten in Mexiko die Rede, bald darauf werden die Behörden diese  Zahl auf vorerst sieben korrigieren. Die Seuchenschützer bewegen sich  in einer wissenschaftlichen Grauzone: Die Informationen widersprechen  sich, viele entscheidende Fragen sind noch offen. Wie schnell verbreitet  sich das Virus? Welche Menschen sind besonders gefährdet? Schützt die  normale Grippe-Impfung? Und vor allem: Wie gefährlich ist das neue Virus  wirklich?
Um die bestmögliche Einschätzung zu bekommen, ruft  WHO-Chefin Chan das "Emergency Committee", eine Gruppe von 15  handverlesenen Experten aus der ganzen Welt, zu einer ersten  Telefonkonferenz zusammen. "Wir hatten in dieser frühen Phase noch zu  wenig Informationen", erinnert sich der Australier John Mackenzie, der  Vorsitzende des Komitees. "Aber alles, was wir damals wussten, hörte  sich alarmierend an."

Heißt dies, dass ein sehr milder Verlauf der  Pandemie von Anfang an gar nicht in Betracht gezogen wurde? Auf jeden  Fall ist Abwiegeln unerwünscht: Die WHO will bei ihren Entscheidungen  erklärtermaßen von einem Worst-case-Szenario ausgehen. "Wir wollten die  Situation lieber über- als unterschätzen", sagt Fukuda.

Auch  Mackenzie, ein erfahrener Seuchenschützer, ist es gewohnt, stets und  überall Gefahr zu wittern. Mehrere Jahre war er beim Australian  Biosecurity Cooperative Research Centre dafür verantwortlich, Australien  vor neuen ansteckenden Krankheiten zu schützen. Bei seinem Abschied  2008 warnte er eindringlich vor der nächsten Grippe-Pandemie.
Vor  allem aber ist es wohl das Schreckensbild der Vogelgrippe, das den  Experten den Blick verstellt auf die Eigenheiten des neuen Erregers. In  ihren Köpfen hat sich die Vorstellung eines höchst aggressiven Virus  festgesetzt, das, einmal verbreitet, unweigerlich in die Katastrophe  führt.

Auch die Medien befördern die Angst. Der SPIEGEL etwa hatte immer wieder über die Vogelgrippe berichtet. Nun widmet er dem neuen "Welt-Virus" eine Titelgeschichte, die geprägt ist von der Sorge, der Schweinegrippe-Erreger könne zum Horrorvirus mutieren (SPIEGEL 19/2009).

Geschickt  hat es besonders die Pharmaindustrie verstanden, diese Vision  wachzuhalten. Eigens zu diesem Zweck finanzieren die Grippemittel- und  Impfstoffhersteller einen eigenen Wissenschaftlerverband: die European  Scientific Working Group on Influenza, die regelmäßig Kongresse und  Expertentreffen veranstaltet. An der Spitze der Lobbyvereinigung steht  Albert Osterhaus vom Erasmus Medical Center in Rotterdam - der zugleich  einer der einflussreichsten WHO-Berater in Sachen Grippe-Impfung ist.

Gemeinsam  mit Osterhaus soll auch Johannes Löwer der WHO-Chefin Empfehlungen zum  Thema Schweinegrippe-Impfung geben. Der damalige Präsident des für  Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ist inzwischen  selbst davon überzeugt, dass die Horrorszenarien der Vogelgrippe sein  Denken wohl zu stark geprägt hätten, ebenso wie dasjenige seiner  Expertenkollegen: "Wir waren in Erwartung einer richtigen Pandemie, wir  dachten, die muss jetzt kommen. Da war keiner, der sagte, denkt noch mal  nach."

27. April 2009: Die WHO ruft Pandemie-Warnstufe 4 aus. Das  Virus wird also in mindestens einem Land von Mensch zu Mensch  übertragen.
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28. April 2009: In Deutschland gibt es die ersten sieben Fälle von Verdacht auf Schweinegrippe.
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29. April 2009: Die WHO ruft Stufe 5 aus, die letzte Vorstufe zur  Pandemie. Influenza-Forscher versetzt dies in Höchststimmung: "Eine  Pandemie - das ist für uns Virologen so etwas wie für Astronomen die  Sonnenfinsternis im eigenen Land", sagt Markus Eickmann, Leiter des  BSL-4- Hochsicherheitslabors in Marburg.
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30. April 2009: In Ägypten beginnt die Tötung sämtlicher  Hausschweine des Landes. Brigitte Bardot bittet Staatspräsident Husni  Mubarak vergebens, die Massentötung zu stoppen.
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4. Mai 2009: In Mexiko haben die Fußballspiele der vier höchsten  Ligen ohne Zuschauer stattgefunden. In der Verwaltung des saarländischen  Landtags wird ein Verbot von Begrüßungsküsschen erlassen.
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10. Juni 2009: Der WHO wurden inzwischen 141  Schweinegrippe-Todesopfer gemeldet. Die Mehrzahl von ihnen hatte schwere  Vorerkrankungen. Meist jedoch verläuft die Infektion mild. Ein  genesener Patient berichtet in der "Süddeutschen Zeitung": "Mein  Hauptproblem war, wer einkaufen geht."

11. JUNI 2009, WHO-ZENTRALE

Wieder  einmal schaltet sich das Emergency Committee zu einer Telefonkonferenz  zusammen. Diesmal geht es um die große, die alles entscheidende Frage:  Soll die WHO Stufe 6 der Seuche ausrufen? Ist die Schweinegrippe eine  Pandemie?

Stundenlang beraten die 15 rund um den Erdball  verteilten Experten. Dann schließlich wendet sich Chan an die Presse.  Das Virus sei unberechenbar und könne nicht gestoppt werden, sagt sie.  Damit gilt offiziell: Der Grippepandemiefall ist eingetreten, erstmals  seit 41 Jahren.

"Ich denke, wir haben alles richtig gemacht", sagt der Vorsitzende Mackenzie rückblickend. Und formal hat er damit sogar recht.
Denn  die Regularien besagen, dass Stufe 6 in Kraft tritt, wenn sich ein  neues Virus unkontrollierbar in mehreren Regionen der Erde verbreitet.  Über die Schwere der Erkrankung sagen sie nichts.

Tatsächlich aber  verbinden die allermeisten Seuchenexperten den Begriff der "Pandemie"  automatisch mit wirklich aggressiven Viren. Auf der Website der WHO etwa  ist in der Antwort auf die Frage "Was ist eine Pandemie?" von "einer  enormen Anzahl von Todes- und Krankheitsfällen" die Rede - jedenfalls  bis zum 4. Mai 2009. Dann machte ein CNN-Reporter die Seuchenschützer  auf den Widerspruch zur eher mild verlaufenden Schweinegrippe  aufmerksam, und diese Passage wurde umgehend getilgt.

Auch die  deutschen Seuchenschützer haben die offizielle WHO-Definition der Phase 6  offenbar gründlich missverstanden. Bei einer Influenza-Pandemie, heißt  es im 2007 aktualisierten nationalen Pandemieplan, handle es sich um  "eine lang anhaltende, länderübergreifende Großschadenslage". Sie  verursache "derart nachhaltige Schäden, dass die Lebensgrundlage  zahlreicher Menschen gefährdet oder zerstört wird".

Davon kann am  11. Juni 2009 keine Rede sein. Kritiker fragen spöttisch, ob die WHO  demnächst auch einen neuen Schnupfen zur Pandemie erklären wolle.  "Manchmal denken einige von uns, WHO steht für  Welt-Hysterie-Organisation", meint Richard Schabas, einstmals  Gesundheitschef der kanadischen Provinz Ontario.
Als Chan ihre  Entscheidung fällte, da wusste sie, dass Dutzende Staaten, darunter  Großbritannien, China und Japan, eindringlich gewarnt hatten, nicht  voreilig die Phase 6 zu verkünden. Hongkongs Gesundheitsminister hatte  gefordert: "Das System der Pandemie-Phasen muss überarbeitet werden."  Auch Seuchenwächter Mackenzie ist rückblickend dieser Meinung: "Wir  brauchen ein Fein-Tuning von Phase 6, bei dem auch die Schwere der  Erkrankung mitberücksichtigt wird." Sogar die WHO selbst denkt im Mai  darüber nach, die Kriterien in diesem Sinne zu ändern - sieht dann  jedoch wieder davon ab.

Die Warnungen verhallen. Warum? Weil  Vorschrift nun einmal Vorschrift ist? Weil man lieber auf Nummer sicher  gehen will? Fest steht: Eine Partei mit gutem Draht nach Genf hat ein  überragendes Interesse daran, dass möglichst schnell Phase 6 ausgerufen  wird: die Pharmaindustrie.

"Die Pharmaindustrie hat keine unserer  Entscheidungen beeinflusst", sagt Fukuda. Doch Mitte Mai, rund drei  Wochen bevor die Schweinegrippe zur Pandemie erklärt wird, treffen sich  in der WHO-Zentrale 30 hochrangige Vertreter von Pharmakonzernen mit  WHO-Chefin Chan und Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon. Offiziell geht es  darum, wie auch die Versorgung der Entwicklungsländer mit  Pandemie-Impfstoff sichergestellt werden kann. Doch für die  Impfstoffindustrie ist zu dieser Zeit etwas anderes die Schlüsselfrage:  die Entscheidung für Phase 6.

Es geht um nichts Geringeres als die  Versorgung großer Teile der Menschheit mit Grippe-Impfstoffen. Alles  hängt an dieser Entscheidung: Phase 6 funktioniert wie ein Schalter, der  die Kassen der Industrie risikofrei klingeln lässt. Denn viele  Pandemie-Impfstoff-Verträge sind längst abgeschlossen. Deutschland etwa  hat sich schon 2007 dem britischen Konzern GlaxoSmithKline (GSK)  gegenüber verpflichtet, GSK-Pandemie-Impfstoff zu kaufen - sobald Phase 6  ausgerufen wird. Das mag erklären, warum Professor Roy Anderson, einer  der wichtigsten wissenschaftlichen Berater der britischen Regierung, die  Schweinegrippe sogar schon am 1. Mai zur Pandemie erklärte. Was er  dabei nicht mitteilte: dass er ein Jahresgehalt in Höhe von mehr als 130  000 Euro von GSK bezieht.

Mitte Juni 2009: Der Deutschland-Chef  des Impfstoffherstellers GSK ermahnt Gesundheitsministerin Ulla Schmidt,  "die im Vertrag vorgesehene Belieferung dringend zu bestätigen". Die  thüringische Gesundheitsministerin fordert er auf, "uns die vertraglich  fixierten Bestellungen der Bundesländer unverzüglich verbindlich zu  bestätigen". Ähnliche Schreiben gehen an andere Länder.
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4. Juli 2009: Es wird bekannt, dass Rupert Grint an der  Schweinegrippe erkrankt war: "Zuerst dachte ich, ich müsste sterben",  sagt der Schauspieler, der in den "Harry Potter"-Filmen Ron Weasley  spielt, "doch dann hatte ich nur Halsschmerzen."
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14. Juli 2009: In Deutschland gibt es jetzt offiziell 727 Infizierte, gestorben ist keiner.
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August 2009: Die australische Grippesaison geht zu Ende. Obwohl  noch kein Impfstoff existiert, sind dort am Ende nur 190 Menschen  gestorben, deutlich weniger als in einer normalen Grippesaison.
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29. August 2009: Eine SPIEGEL-Umfrage ergibt: Nur 13 Prozent der Deutschen wollen sich impfen lassen.

7. SEPTEMBER 2009, THÜRINGISCHE LANDESVERTRETUNG IN BERLIN

Sondergipfel  in der Berliner Mohrenstraße. Nach und nach treffen die  Gesundheitsminister der Länder ein. Es soll um die Frage gehen, ob noch  mehr Impfstoff nachbestellt werden soll.

Alle, die gekommen sind,  wissen: Es ist Wahlkampf in Berlin, und Ulla Schmidt hat  unmissverständlich klargestellt: "Ich möchte, dass jeder, der sich  impfen lassen will, auch geimpft werden kann." Und: "Ich erwarte, dass  sich die Länder ihrer Verantwortung stellen." Auf keinen Fall will die  Ministerin den Eindruck entstehen lassen, sie enthalte der Bevölkerung  etwas vor.

Es ist ein warmer Nachmittag im Spätsommer, die  Stimmung bei der Sondersitzung aber ist eisig. "Der Bund hatte im  Vorfeld massiv Druck auf uns gemacht, mehr Impfstoff zu bestellen", sagt  der Hamburger Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU). "Dabei war uns  allen klar, dass die Impfbereitschaft in der Bevölkerung äußerst gering  war."

Denn inzwischen ist eine Debatte darüber entbrannt, ob  Deutschland mit Pandemrix nicht auf den falschen Impfstoff gesetzt habe.  Das Präparat enthält einen neuartigen Wirkverstärker, ein sogenanntes  Adjuvans, das zusammen mit dem Schweinegrippe-Antigen noch nie in  größerem Umfang an Menschen getestet worden ist. Eine Massenimpfung von  Millionen Menschen mit einem kaum erprobten Impfstoff? "Das ist ein  Großversuch an der deutschen Bevölkerung!", warnt Wolfgang  Becker-Brüser, Herausgeber des "arznei-telegramms".

Theoretisch,  sagt der ehemalige PEI-Chef Löwer, wäre es durchaus möglich gewesen,  auch in Deutschland kurzfristig einen Adjuvans-freien  Schweinegrippe-Impfstoff zuzulassen. Doch die Verträge über Pandemrix  sind schon seit 2007 unterschrieben. Seit der WHO-Entscheidung für Phase  6 sind sie automatisch in Kraft getreten. Deutschland steckt in der  Falle.

Missmutig debattieren die Länderminister: 50 Millionen  Impfdosen, so meinen sie, seien doch schon bestellt, fast eine halbe  Milliarde Euro hat die Länder das bereits gekostet. Ist es da wirklich  nötig, noch mehr zu ordern?

Von allen Seiten fühlen sich die  Minister unter Druck gesetzt: Zum einen schüren die Medien die Angst vor  dem Virus. Vor allem die "Bild"-Zeitung verkündet fast täglich neue  Horrorbotschaften. Zum anderen drängen die Pharmafirmen; immer wieder  stellen sie Ultimaten.

Gut können sich die versammelten Minister  noch daran erinnern, wie der Pharmakonzern Roche die Bundesländer zum  Kauf des Grippemedikaments Tamiflu gedrängt hatte. Mit der Betreffzeile:  "eilt: Angebot Roche" erreichte sie schon am 30. April um 15.28 Uhr  eine E-Mail aus dem thüringischen Gesundheitsministerium: "Roche hat uns  soeben mitgeteilt, dass sie noch über einen Bestand von 180 000  Packungen Tamiflu verfügen. Diesen Bestand stellen sie den Ländern bis  heute spätestens 16.30 Uhr zur Verfügung, ansonsten werden mit dem  Bestand andere Anfragen von Großhandel usw. bedient." Tatsächlich jedoch  sind zu keiner Zeit ernsthafte Lieferengpässe bekanntgeworden.

"Mit bis zu 80.000 Todesfällen müsse gerechnet werden"

Aber auch von den Seuchenwächtern im Robert-Koch-Institut (RKI)  und im Paul-Ehrlich-Institut geht Druck auf die versammelten Minister  aus. "Wir haben uns damals miserabel beraten gefühlt", erinnert sich der  Bremer Staatsrat Hermann Schulte-Sasse (SPD). "Die Institute haben uns  nicht dabei geholfen, wenn es darum ging, Panikmache zu verhindern."

Immer  wieder warteten RKI und PEI mit neuen Horrorzahlen auf. Mit bis zu  80.000 Todesfällen müsse gerechnet werden, hatte es noch im Juni  geheißen, und mit einem "Produktionsausfall von 15 bis 45 Milliarden  Euro".

Warum die Forscher ihnen denn nichts berichtet hätten über  neue Studien, die darauf hinweisen, dass auch eine Einmalimpfung bei der  Schweinegrippe auszureichen scheint, empört sich einer der  Versammelten. Wenn das zutreffe, könnten die Länder schließlich viel  Geld sparen. Denn dann würden die 50 Millionen bereits bestellten Dosen  nicht nur für 25 Millionen, sondern für 50 Millionen Menschen  ausreichen, eine Nachbestellung wäre damit überflüssig.

Alle  Blicke sind nun auf RKI-Chef Jörg Hacker gerichtet. "Die Stichproben  sind bisher viel zu klein gewesen", wiegelt dieser ab. Hacker mag solche  Situationen nicht. Er ist Wissenschaftler, kein Politiker.

Wenn  eine einzige Impfdosis jedoch ausreicht, dann würde dies nicht nur viel  Impfstoff sparen. Es wäre zugleich auch ein starker Hinweis darauf, dass  die Bevölkerung dem Virus keineswegs wehrlos ausgeliefert ist. Die  Gefahr, die von der Schweinegrippe ausgeht, könnte also deutlich kleiner  sein als gedacht.

Doch bei keinem im Saal kommt diese Botschaft  der Entwarnung an. Am Ende beschließen die Minister widerwillig, beim  Pharmakonzern Novartis die Option auf weitere 18 Millionen Impfdosen  offenzuhalten.

9. Oktober 2009: Wolf-Dieter Ludwig, Onkologe und  Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft,  erklärt: "Die Gesundheitsbehörden sind auf eine Kampagne der  Pharmakonzerne hereingefallen, die mit einer vermeintlichen Bedrohung  schlichtweg Geld verdienen wollten."
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21. Oktober 2009: In giftigem Gelb warnt die "Bild"-Schlagzeile:  "Schweinegrippe-Professor befürchtet in Deutschland 35 000 Tote!" Der  Professor heißt Adolf Windorfer, und auf Nachfrage gibt er zu, unter  anderem von GSK und Novartis Geld zu erhalten. Neben der  "Bild"-Schlagzeile prangt eine Anzeige des Verbands Forschender  Arzneimittelhersteller.
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28. November 2009: Die Schweinegrippe in Deutschland flaut ab. Kaum jemand will sich noch impfen lassen.
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8. Dezember 2009: Auf Englands vereisten Straßen wird das  Streugut knapp. Paul Flynn, Labour-Abgeordneter im britischen Parlament,  schlägt vor, die staatlichen Tamiflu-Vorräte zum Streuen zu verwenden.  Eine Untersuchung der Cochrane Collaboration hatte gezeigt, dass die  Wirkung des Grippemittels nur schwach ist.
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7. Januar 2010: RKI-Präsident Hacker warnt vor einer neuen  Grippewelle. "Der Impfstoff ist nach wie vor notwendig, das Virus ist ja  auch noch unter uns."
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26. Januar 2010: Der deutsche Abgeordnete Wolfgang Wodarg  kritisiert im Europarat in Straßburg, dass weltweit "Millionen Menschen  ohne einen guten Grund geimpft" wurden. Die Ausrufung der Pandemie durch  die WHO habe den Pharmakonzernen 18 Milliarden Dollar Zusatzeinnahmen  in die Kassen gespült. Allein der Jahresumsatz des Grippemittels Tamiflu  ist um 435 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen.
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5. März 2010: Die Bundesländer wollen zehn Millionen  überflüssiger Dosen des Schweinegrippe-Impfstoffs Pandemrix an Pakistan  verkaufen.

ANFANG MÄRZ 2010, WHO-ZENTRALE IN GENF

Der  Shoc Room wird inzwischen längst für andere Notfälle gebraucht. Hilfe  für Haiti etwa wurde von hier aus koordiniert. Doch oft steht der Raum  auch einfach leer.

Die Stimmung bei der WHO hat sich inzwischen  merklich entspannt. Die Presseabteilung ist längst nicht mehr rund um  die Uhr besetzt. Das Journalistenzelt auf dem Mitarbeiterparkplatz ist  abgebaut. IT-Spezialist Jered Markoff kann wieder durchschlafen. Und der  Grippe-Experte Keiji Fukuda ist froh, dass er sich wieder seinem Hobby,  dem Cellospiel, widmen kann.

Was ist diese Pandemie also gewesen?  Alles nur "eine gute Übung für den Ernstfall", wie es der WHO-Berater  und Industrielobbyist Osterhaus formuliert? Haben die Behörden alles  richtig gemacht, wie der australische Seuchenwächter John Mackenzie  meint?

Sicher nicht. Niemand bei WHO, RKI oder PEI kann stolz auf  sich sein. Diese Behörden haben kostbares Vertrauen verspielt. Denn wer  wird ihren Einschätzungen bei der nächsten Pandemie jetzt noch Glauben  schenken?

Vielleicht hätten sich alle ein Beispiel nehmen sollen  an Ewa Kopacz, der polnischen Gesundheitsministerin. Die 53-Jährige ist  von Beruf Ärztin und Mitglied der liberalen Bürgerplattform. Sie hat den  Ruf, keinem Streit aus dem Weg zu gehen.

Als sie in der großen  Impfstoffdebatte ans Rednerpult des Sejm trat, hatte sie ein knallrotes  Kleid angelegt, eine Kampfmontur: "Als Ärztin ist mein oberster  Grundsatz, niemandem zu schaden", sagte sie. Deshalb werde Polen sich  gegen den Rest Europas stellen: "Wir werden keinen Impfstoff gegen die  Schweinegrippe kaufen."

Die Volksvertreter murrten, doch Polens  Gesundheitsministerin blieb hart: "Ist es meine Pflicht, Verträge zu  unterschreiben, die im Interesse der Polen liegen oder im Interesse der  Pharmakonzerne?"

Inzwischen blickt Europa neidisch auf ihre  Standfestigkeit. Rund 170 Menschen sind in Polen an der Schweinegrippe  gestorben, weitaus weniger, als die saisonale Grippe jedes Jahr  dahinrafft.
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Auf dem Dorfplatz von La Gloria im Mexikanischen Hochland wurde  inzwischen eine 1,30 Meter große und 70 Kilogramm schwere Bronzestatue  errichtet - ein Abbild von Edgar Hernández, dem Wunderknaben, der die  Schweinegrippe besiegte.



Der Beitrag kann im Original hier nachgelesen werden.
Bilder:


Wo bleibt eine solche Darstellung für die sog. "Corona-Pandemie."?

Schweinegrippe-Impfung in China: Weitaus weniger Menschen sind an einer H1N1-Infektion als an der saisonalen Grippe gestorben.


Impfstoffproduktion bei GlaxoSmithKline: Immer wieder Ultimaten


Ex-Patient Edgar (auf dem Dorfplatz von La Gloria in Mexiko - im  Hintergrund sein Bildnis als Bronzestatue): Wunderknabe, der die Grippe  besiegte




Dr. Wolfgang Wodarg ist ein deutscher Mediziner und Politiker der SPD. Er war viele Jahre als Mitglied des Deutschen Bundestages und der Parlamentarischen Versammlung des Europarates für Fragen der Sicherheit, Medizin und Gesundheit zuständig.






PS: Herr Wodarg gehörte bereits im Jahre 2009 zu den Skeptikern bez. der Gefährlichkeit des Schweinegrippe-Virus und warnt auch heute vor der übertriebenen Panikmache bez. des Covid-19-Virus.


Erstellt vom Wegbegleiter Thomas Frey
info@rotepille.ch
Letzte Änderung: 15.10.2021
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